MORE 2 SEA – Meer Zum Sehen

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Barrakudas

Wir sind mit dem Boot unterwegs in den azurblauen Gewässern der Celebessee – an den Riffen der Insel Maratua östlich von Kalimantan. Hier scheint die Welt still zu stehen. Gemächlich rollen Wellen über das Riffdach an den mit Palmen eingefassten weißen Sandstrand. Doch unter Wasser beginnt das hektische Treiben der bunten Riffbewohner, sobald die Flut das Meer durch den einzigen Kanal in die Lagune des Atolls drückt. Auf diesen Moment haben wir gewartet. Langsam tasten wir uns an der Riffwand Richtung Kanal entlang. Die Strömung nimmt zu, Fische schwimmen hektischer, scheinen von überall herbei zu eilen um sich am planktonreichen Wasser zu laben oder an dem was Plankton sucht. Wir tauchen auf 20 Meter Tiefe entlang der Kante in den Eingang des Kanals hinein. Die Strömung wird immer stärker. Jetzt heißt es Riffhaken setzen, Maskenband nochmal festziehen und staunen. Es dauert nicht lange und die erhofften „Großfische“ treffen ein. Riesige Makrelen ziehen vorbei, Graue Riffhaie patroullieren entlang der Riffkante als sich gemächlich ein riesiger Schwarm Barrakudas vor uns in die Strömung stellt. Wie ein mächtiger Tornado drehen sich tausende torpedoförmige Predatoren um die eigene Achse, kleinere Trupps setzen sich ab, gliedern sich wieder ein. Der Schwarm wirkt wie ein einziger riesiger Organismus: zieht mal Richtung offenem Wasser von rechts nach links, wechselt immer wieder die Form und plötzlich scheint auch den Barrakudas die Strömung zu stark und sie sammeln sich dicht über dem Riffboden und schließen uns in sich ein..

Das Piepsen des Tauchcomputers weckt uns wie ein lästiger Wecker, unsere Atemluft neigt sich dem Ende, es ist Zeit aus unserem Traum aufzusteigen.

Video 1: Der Schwarm Barrakudas dreht sich.

Video 2: Der Winkel der aufsteigenden Luftblasen, deutet die Stärke der Strömung an.

Video 3: Zwischen Barrakudas, dicht über dem Riff.

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Christmas-tree Worm/Spiralröhrenwurm (Spirobranchus giganteus)

Wir finden Röhrenwürmer recht häufig in tropischen Gewässern und doch sind sie trotz ihrer brillianten Farbvarianten recht unscheinbar. Der „Christmas-tree Worm“ hat den sichersten Aufenthaltsort im Riff gewählt – seine Röhre befindet sich im Kalk der Korallen. Alle Spiralröhrenwurm- Arten strecken ihre Tentakelkronen aus ihrer Wohnröhre heraus, über die sie sich mit Nahrung und Sauerstoff versorgen. Zum Nahrungserwerb halten Röhrenwürmer, wie auch der „Colonial Frost Worm“ und der „Feather Duster Worm“, ihre Tentakel reglos in die Strömung und filtrieren das Plankton heraus, welches sie durch Wimpernschläge zur Mundöffnung befördern.

Die Tentakelkronen der Spiralröhrenwürmer bestehen aus gefiederten Strahlen, die sich schraubenartig nach oben verjüngen. Im Laufe ihrer Entwicklung konnten sie nur überleben, wenn sie ihre Tantakelkronen bei Annäherung von Fressfeinden schnell genug einzogen (siehe Video). Die Öffnung der Röhre verschließt dieser Röhrenwurm mit einem Deckel, der sich aus Tentakeln umgebildet hat.

 

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Literatur:

Tropische Meerestiere, D. Eichler

Coral Reef Guide, E. Lieske & R.F. Myers

 

 

Über das „Biokistl“

Das Biokistl kommt regelmäßig als Newsletter „frei Haus“. Immer mit ein paar neuen photographischen Leckerbissen. Wenn Du es unverbindlich „bestellen“ möchtest, schick Deine email adresse an patrick(at)patrickdemus.com und ich nehme Dich in den Verteiler auf. Daten behandel ich selbstverständlich vertraulich.

Guten Appetit!

 

 

Der Nattern-Plattschwanz

Der Nattern-Plattschwanz (Laticauda colubrina) ist  in Asiens tropischen Korallenriffen zu Hause, wo er zwischen Korallenästen nach kleinen Fischen sucht, die er mit Gift überwältigt und verschlingt. Die Schlafplätze leuchten durch weiße Kotspuren aus den felsigen Küstengegenden raus. Laut Literatur sind die schwarz weiß geringelten Schlangen nachtaktiv. Ich hab sie jedoch immer nur bei Tag zwischen Korallenblöcken auf der Nahrungssuche entdeckt, wie zum Beispiel um die Insel Nabucco an der Ostküste von Kalimantan.

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patrick